Ga naar Vorig item (Svitek aan Gem. Mheer, 31-1-1881) — Inhoudsopgave – Volgend item (Memoriale Nijssen)
Hochwürdigster Herr Bischof!
Euer Gnaden!
Es war für mich ein Freudentag, als ich Euer Gnaden Brief erhielt und den Inhalt desselben entgegengenommen, ich danke hiefür herzlich!
Ich kann aber nicht umhin, wiederum sich [sic, JL] an Euer Gnaden zu wenden und Ihre Güte und väterlichen Weisungen für mich und meine kleine ins Leben erst tretende Gemeinde von Banhoult zu erbitten. Vor allem erläube ich mir den Zustand der Gemeinde zu schildern. Es sind nämlich hierorts 600 röm.kat. Christen, die in den tiefen Finsternissen des ultram. Geistes wandeln und leben. Der Fabrikant Bastings erbaute vor 6 Jahren eine schöne Kirche und suchte nun in Dezember v.J. beim Herrn Bischof Reinkens um einen Geistlichen an. Der H. Bischof Reinkens schickte mich nun hieher, glaubend, daß es eine altkath. Gemeinde sei, die geistliche Hilfe sucht; durch meine Anwesenheit aber stellte sich erst heraus, welcher Confession Banhoult angehöre!
Obwohl die relig. Zustände hier traurig aussehen, so hoffe ich doch mit Gottes Hilfe die bewohner Banhoults zur Erkenntniß der Wahrheit und der Häßlichkeit der Lüge zu bringen, da die Herzen bereit und der Wille stark ist. Der Feind schläft allein auch hier nicht!
So sieht sich der röm. Pastoor von M’heer durch meine Anwesenheit in Banhoult gefährdet, und bringt alle Mittel in Bewegung, mich zu entfernen. So wurden vomselben gleich Missionen in M’heer angekündigt, um, was er selbst nicht vermag, durch Andere ausführen zu lassen. Auch der Bürgermeister von M’heer ließ die banhoulter Kirche, die testamentarisch für röm.Kat. Cultus erbaut wurde, schließen und versiegeln, um angeblich jeden Unfrieden (!) in die Gemeinde beizulegen.
So stehe ich nu mit meinen Schäflein, die eines guten Willens sind, verlassen da. Die heil. Messe darf ich nur im Hause celebriren, nun fehlt mir aber der ganze Meßapparat. Darum nahe ich mich an Euer Gnaden mit der Bitte, mir, falls möglich, ein ganzes Meßapparat (Meßkleider, Kelche, Buch) und eine Agenda zu geistigen Funktionen, zu senden, bis die Kirche wieder geöffnet oder das Fehlende angeschafft werde, denn nur durch schnelle Hilfe hoffe ich den Zweck meines Daseins zu erreichen.
Was die Verbreitung unserer hl. Lehre anbelangt, so ist wohl zu beklagen, daß ich der niederländischen Sprache nicht mächtig ist [sic, JL], aber da die Banhoulter mehr das Plattdeutsch sprechen, so verstehen sie doch einen Hochdeutschsprechenden bei langsamer Aussprache. Ich kann sagen, daß ich oft zu Thränen gerührt wurde, wenn ich die treuen Anhänger in mein Stübchen kommen und meinen Worten mit Begierde zusehen höre zuhören sehe. Es würde auch angezeigt sein, ein gutes, leicht verständliches in Predigtform abgehaltenes Erbauungsbuch zu haben, um die noch fehlende Predigt zu ersetzen; haben nicht Euer Gnaden ein solches zur Verfügung?
Mißlicher steht es um die Kinder; doch ich hoffe in kurzer Zeit die nothwendigsten Wahrheiten ihnen in ihrer Muttersprsache erklären zu können.
So dürfte ich hiemit theilweise die kirchlichen Verhältnisse in Banhoult beschrieben zu [sic, JL] haben.
Zum Schluß erlaube ich mir folgende Fragen:
Darf der Bürgermeister eine röm. Kath. Kirche schließen, wenn der Besitzer sie bereitwilligst dem altkath. Gottesdienst zur Verfügung stellt?
Muß ich mir selbst das Domisil [sic, JL] und die Staatsangehörigkeit in Holland erwerben, oder geschieht es ipso facto durch Euer Gnaden verliehene Mission und Jurisdiction?
Hoffend, daß Euer Gnaden meine Werke wohlwollend aufnehmen und meine Bitten zur Ehre Gottes und Wohle der Seelen erhören werden, zeichne ich mich, in Euer Gnaden väterliche Liebe und Huld empfehlend,
Euer Gnaden gehorsamster Diener
Franz Svitek
Kathol. Priester in
Banhoult-bij-M’heer
Prov. Limburg
Holland
Wollen sich nur der französischen Sprache bedienen!
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